Über mich
Ich bin Casey Kreer, Mitte 20 und lebe in Dresden. Ich bin von Geburt an hochgradig sehbehindert und nutze seitdem ich denken kann verschiedene assistive Technologien in allen Bereichen meines Lebens. Mir war früh klar, dass ich im digitalen Bereich viele Barrieren vorfinde, die mich daran hindern, mich frei zu entfalten. Aber auch, dass mich die Technologie selbst dazu befähigen kann, diese und viele weitere Barrieren auch in der "echten Welt" zu überwinden. So habe ich im Alter von 9 Jahren damit angefangen, mich mit dem Programmieren zu beschäftigen. Meine ersten Projekte waren ein sprechender Webbrowser und eine "menschlichere" Sprachsteuerung, wie wir sie heutzutage von den großen Technologie-Firmen kennen und schätzen.
Noch intensiver mit Usability und Barrierefreiheit habe ich mich dann in meiner Jugend beschäftigt, als ich auf Barrieren und Hindernisse in Computerspielen gestoßen bin, die ich mit Freund*innen zusammen spielen wollte. Ich habe festgestellt, dass viele Barrieren schon beim Design entstehen und dass es oft nur kleiner Anpassungen bedarf, um diese zu beseitigen. Alle diese Anpassungen konnte ich so gestalten, dass das Erlebnis für alle Nutzer*innen verbessert wurde und alle Spaß hatten. Und ehe ich mich versah war ich dann also sowas wie eine Game-Designerin und verbrachte viele Nachmittage damit, Minecraft-basierte Minispiele für hunderte andere Jugendliche zu entwickeln.
Moderne assistive Technologien wie der Screenreader VoiceOver auf dem iPad haben mir es als erster Person in meiner Familie ermöglicht, Abitur zu machen und schlussendlich auch zu studieren. Ich habe mich für ein Studium der Medieninformatik entschieden, weil ich mich noch mehr mit der Mensch-Computer-Interaktion beschäftigen wollte. In dieser Zeit habe ich mich intensiv mit quelloffener Software befasst und z.B. Mitschriften im Texteditor vim geschrieben oder einem sogenannten Tiling-Windowmanager auf meinem Linux-Laptop genutzt. Für meine spezielle Situation waren das die für mich barrierefreisten Lösungen - und dabei sind sie nicht einmal speziell für Menschen mit Behinderungen entwickelt worden. Sowohl in der Schule als auch im Studium habe ich mich in der Schüler*innen- und Studierendenvertretung engagiert und dort immer wieder auf die Lage von Menschen mit Behinderungen aufmerksam gemacht. Ich konnte einige große Verbesserungen erziehlen, die nachfolgenden Generationen sicherlich helfen werden. Idealerweise bemerken sie dann nicht einmal, dass es an diesen Stellen früher Barrieren gab.
Mittlerweile habe ich das Gefühl, im Apple-Ökosystem angekommen zu sein. Ich nutze ein iPhone und ein iPad, ein Macbook Pro, AirPods und sogar eine Apple Watch. Durch viele Ausflüge in die Android-, Windows- und Linux-Welt habe ich immer wieder festgestellt, dass die Apple-Produkte für mich die einfachsten und angenehmsten zu bedienenden Systeme sind. Sie kommen von Haus aus mit vielen robusten Funktionen, die mir das Leben ganz wesentlich erleichtern. Und damit das auch zukünftig so ist und auch auf anderen Plattformen so wird, habe ich mich 2022 dazu entschlossen, meine Expertise zu teilen und als Beraterin und Coach für digitale Barrierefreiheit zu arbeiten. Nicht unerheblich für diese Entscheidung war auch, dass es in der Branche einen großen Mangel an Menschen mit Behinderungen gibt und es leider immer noch zu häufig vorkommt, dass nichtbehinderte Menschen eine Barriere nicht erkennen oder behinderten Menschen mit vielen Vorurteilen begenen. Denn ich bin der festen Überzeugung, dass Inklusion und Barrierefreiheit nicht nur für Menschen mit Behinderungen ein Gewinn sind, sondern für alle. Ich trete dafür ein, dass alle Menschen, unabhängig von ihrem Alter, ihrer Herkunft, ihren Fähigkeiten oder weiteren Merkmalen die gleichen Chancen haben sollen, an der Gesellschaft teilzuhaben und sie zu gestalten. In jedem Fall spielt die digitale Welt dabei eine immer größere Rolle.
In meiner Freizeit fasziniert mich heute das Theater und Voice Acting. Ich liebe es, in andere Rollen zu schlüpfen, mich in andere Welten zu begeben und andere Menschen dorthin mitzunehmen.